Sichere KI in der Praxis: Anonymisierte Arztbriefe mit Pseudonymisierung und Prompting

    Sichere KI in der Praxis: Anonymisierte Arztbriefe mit Pseudonymisierung und Prompting

    KEKolja Esders

    10.08.2025, 13:00 Uhr

    3 Min. Lesezeit

    KI kann Ihre Praxis spürbar entlasten. Stellen Sie sich vor: Eine Ärztin bittet um einen kurzen Bericht zur Therapie. Der Terminkalender ist voll, die Zeit ist knapp, aber der Bericht soll klar, sachlich und korrekt sein. KI kann hier helfen, aber Patientendaten sind besonders sensibel. Wir zeigen in einfachen Schritten, wie Sie mit Platzhaltern (Pseudonymisierung) und einem klaren Text‑Befehl (Prompt) in wenigen Minuten einen Arztbrief erstellen, ohne echte Namen oder direkte Identifikatoren zu teilen.

    Was meinen wir mit KI, ChatGPT & Co.?

    Für diesen Beitrag brauchen Sie kein Technik‑Wissen. Kurz erklärt:

    • KI: Programme, die Texte verstehen und formulieren können, z. B. um Entwürfe für Arztbriefe zu erstellen.
    • ChatGPT (OpenAI), Gemini (Google), Claude (Anthropic) oder Copilot (Microsoft) sind bekannte KI‑Dienste.

    Datenschutz kurz und verständlich: Die allgemeinen Online‑Versionen dieser Dienste können Eingaben (Prompts) speichern oder zur Verbesserung nutzen. Behandeln Sie sie daher wie externe Dienste: keine direkten Identifikatoren senden, nur pseudonymisierte Inhalte und nur so viel Kontext wie nötig.

    Warum wir Patientendaten nicht an ChatGPT & Co. schicken dürfen

    Patientendaten gehören zu den am stärksten geschützten Informationen. Das Gesetz sagt: Diese Daten dürfen nur unter strengen Regeln verarbeitet werden. Viele große KI‑Dienste im Internet sind allgemeine Online‑Dienste. Sie sind nicht automatisch dafür gemacht, Gesundheitsdaten sicher und rechtskonform zu verarbeiten.

    Wenn Sie einem solchen Dienst echte Namen, Geburtsdaten, Adressen oder freie Notizen mit Hinweisen auf Gesundheit schicken, kann das problematisch sein. Manche Dienste speichern Anfragen, erstellen Protokolle oder nutzen Daten, um ihre Systeme zu verbessern. Selbst wenn ein Anbieter Verträge anbietet, sollten Sie immer nur das Nötigste teilen und am besten gar keine identifizierenden Angaben. Darum arbeiten wir mit Platzhaltern: Die Zuordnung zwischen Platzhalter und echtem Menschen bleibt ausschließlich in Ihrer Praxis.

    Kurz gesagt: Keine echten Identifikatoren an externe KI‑Dienste (z. B. ChatGPT, Gemini, Claude, Copilot). Nutzen Sie nur pseudonymisierte Inhalte und nur so viel Kontext, wie für den Zweck unbedingt nötig ist.

    So wird aus einer Therapienotiz eine sichere Eingabe

    Ein typischer Inhalt aus einer Therapienotiz könnte so aussehen:

    „Pat. w, 46 J., n. VKB‑OP re. Heute: MT 25 Min, KG/Üb. (Quad/Hüftstabi); ROM verbessert; Sz 3/10; TG erschwert.“
    

    Minimal anonymisieren, dann direkt nutzen:

    • Namen ersetzen: „Patientin/Patient“ oder „[PAT]“ verwenden
    • Alter in Spannengruppe: z. B. 46 → 40–49
    • Konkrete Daten/Orte neutralisieren: z. B. Datum → „heute“/„vor 2 Wo.“, Arbeitgeber/Ort weglassen
    • Keine Identifikatoren (Name, Adresse, Versicherungsnummer, Geburtsdatum)
    „Pat. w, 40–49, n. VKB‑OP re. Heute: MT 25 Min; KG/Üb. (Quad/Hüftstabi); ROM verbessert; Sz 3/10; TG erschwert.“
    

    Wichtig: Es werden keine Namen, Adressen oder anderen direkten Identifikatoren übermittelt. Die personenbezogenen Angaben fügen Sie erst ganz am Ende in Ihrer Brief‑Vorlage wieder ein.

    Der Prompt für den Arztbrief

    Kopieren Sie diesen Text‑Befehl und fügen Sie Ihre anonymisierten Therapienotizen ein. Abkürzungen sind in Ordnung.

    Ziel: Erstelle einen sachlichen Arztbrief nach Abschluss eines Rezepts (eine Verordnung vollständig behandelt). Die/der überweisende Ärztin/Arzt hat einen Therapiebericht angefordert. Grundlage sind anonymisierte Therapienotizen aus Sitzungen. Verwende nur die gelieferten Informationen, keine Vermutungen.
    
    Eingabe (Therapienotizen, anonymisiert – mehrere Sitzungen möglich):
    - [Hier anonymisierte Therapienotiz einfügen]
    
    Rahmendaten:
    - Arzt/Ärztin: [Name der Ärztin/des Arztes]
    - Therapeut/in: [Name der Therapeutin/des Therapeuten]
    
    Regeln:
    Starte stets mit den wichtigsten Eckdaten zur Patientin oder zum Patienten sowie der Diagnose. Danach folgt der Befund – also Deine fachliche Einschätzung der aktuellen Situation.
    
    Im nächsten Schritt beschreibst Du den Therapieverlauf: Welche Maßnahmen wurden umgesetzt und wie hat die Patientin oder der Patient darauf reagiert? Besonders wichtig sind dabei die erreichten Ziele und die bisherigen Fortschritte.
    
    Abschließend kannst Du eine Empfehlung für das weitere Vorgehen geben. Eine klare, logisch aufgebaute Struktur erleichtert es, alle Informationen schnell zu erfassen und den Therapieverlauf nachzuvollziehen.
    
    Nur etablierte Abkürzungen sollten genutzt werden. Sie werden nicht extra ausgeschrieben.
    
    Nutze <PATIENT>, <ALTER> und weitere Platzhalter falls entsprechende Informationen fehlen durch die Anonymisierung.
    
    Ausgabe:
    Der generierte Arztbericht ohne zusätzliche Kommentare
    

    Interaktiver Prompt‑Generator

    Fügen Sie unten Ihre anonymisierte Therapienotiz ein, ergänzen Sie den Namen der Ärztin/des Arztes sowie Ihren Namen. Das Tool erzeugt einen fertig formatierten Prompt, den Sie in ChatGPT & Co. einfügen können.

    Wichtig: Bitte Notizen vorher anonymisieren: Namen ersetzen (z. B. „Patient/in“), Alter in Spannengruppe (z. B. 46 → 40–49), direkte Identifikatoren (Adresse, Geburtsdatum, Versicherungsnummer) entfernen.

    Therapienotizen (Verlauf über mehrere Sitzungen)

    Finalisierung im Praxis‑Template

    Die KI liefert einen anonymisierten Entwurf. Danach öffnen Sie Ihre Praxisvorlage (im Praxisverwaltungssystem oder in Word), übertragen den fachlichen Inhalt und ergänzen Name, Geburtsdatum und weitere Pflichtangaben direkt in der Vorlage. Anschließend lesen Sie den Text fachlich gegen und exportieren ihn als PDF. Der KI‑Entwurf bleibt anonym; die personenbezogenen Daten werden erst in der Vorlage ergänzt und verlassen Ihre Praxis nicht.